Die Geschichte meiner Liebe zum Gitarrenbau begann, als ich im Jahre 1978 eine Ersatzgitarre für mich brauchte. Zu dieser Zeit spielte ich eine Fender Stratocaster, die ich für damals nette 3500 Mark erworben hatte. Dafür, dass beim Konzert mal eine Saite reißen kann und ich weiterspielen muß, wollte ich keinesfalls wieder so viel Geld  hinlegen. Die für mich logische Schlussfolgerung war, eine Gitarre zu bauen.


Gesagt - getan. Ich informierte mich zuerst bei Instrumentenbauern aus dem Vogtland - allen voran möchte ich den unvergessenen Gitarrenbaumeister Heinz Seifert aus Erlbach im Vogtland nennen, der mir eine Menge Tips und Tricks beim Gitarrenbau “verraten” hat. Ich versorgte mir entsprechendes Holz und eben alle Bauteile, die nötig waren und begann mit der Arbeit.


Die erste Gitarre hatte einen durchgehenden Hickory-Hals und der Korpus war aus Birke. Ich habe mir eine eigene lustige Form einfallen lassen und gedacht: Hauptsache, das Ding spielt! Den Abstand der Bundstäbe berechnete ich mit einem der ersten Taschenrechner auf vorsorgliche 8 Stellen hinter dem Komma...


Erstaunlicherweise ging die Gitarre ziemlich gut und ich hatte “Blut geleckt”. Wenn die erste Gitarre o.k. ist, kann ich doch gleich noch eine in Angriff nehmen. Also ging die Story weiter und ich baute im Laufe der nächsten Zeit einige verschiedene Modelle.


Es sprach sich in Musikerkreisen herum und so baute ich auch für einige Profi-Gitarristen der damaligen DDR-Rockszene.


Vorrangig aber baute ich für den Eigenbedarf. So konstruierte ich eine Doppelhals-Gitarre mit zwei 6-Saitern. Sie hatte zwei durchgehende Hälse und war aus Esche. Eine kurze und eine lange Mensur. Die kurze mit Tremoloblock und Humbuckern, die lange Mensur mit Single-Coil. Das hatte Vorteile ohne Ende: ich konnte sofort weiterspielen (auf dem anderen Hals) wenn eine Saite reißt, außerdem waren eine Menge unterschiedlicher Sounds möglich. Allerdings hatte die Klampfe ein stattliches Gewicht, welches jedoch andererseits für ein Supersustain gut war.


Schließlich hatte ich die Idee, eine Gitarre aus einem Stück zu bauen. Das war eine Herausforderung für mich, weil alle, denen ich von meinem Plan berichtete der Meinung waren, dass ich das nicht schaffe. Nun erst recht!


Das Ergebnis konnte sich sehen (und hören) lassen und bildete die Grundlage für meine jetzige Gitarrenbauweise.


Ausgehend von der damaligen Form konstruierte ich die Gitarre SPG-AR1. Super Holz, 1A-Spielbarkeit und Top-Sound verbunden mit solider Handarbeit sind einige Eckpunkte meiner Bauweise. Es sind Instrumente, die sich im Studiobereich sowie im harten Bühnenbetrieb bewähren.


Derzeit liegen einige Holzarten bereit, um auf Bestellung zurechtgemacht zu werden. Es dreht sich um Sapelli, Riegelahorn und Ahorn ungeriegelt.


Ich bin natürlich ständig auf der Suche nach geeignetem Holz und werde hier auf meiner Homepage auch die aktuellen Daten veröffentlichen.


Ein sehr schönes Instument, das auch nach wie vor im Einsatz ist baute ich mal für Günter (Grete) Fischer aus Magdeburg. Mittlerweile ist dieser Wahnsinnsgitarrist in Neuseeland gestrandet. Die Anselm-Riess-Gitarre, die einer “Mockingbird” nachempfunden ist, hat er leider mitgenommen...


Ein paar Bilder sind allerdings per E-Mail bei mir eingetroffen.
Noch zur Erklärung: das “G” auf dem Kopf ist eine Eigenkreation von Grete.

Hier geht es zu mehr Informationen zur Gitarre und zu Grete.


Grete: danke für die schönen Bilder. Sieht noch gut aus, die Fiedel.
Kontakt:


info@anselm-riess-guitars.de
(...wird fortgesetzt)

Anselm-Riess-Gitarren im Handbuch von Stefan Lasch  INSTRUMENTARIUM DES ROCK
Anselm mit seiner Doppelhalsgitarre ca. 1985
Rohmaterial
Anselm an der Bandsäge
Rohkörper hängen 2 Jahre
diese Gitarre ist mehr als 20 Jahre alt und wurde gebaut für Günter (Grete) Fischer